top of page
Suche

Was ist Coaching? – Der Versuch einer Definition

Autorenbild: Lisa MartinLisa Martin

2012 schrieb ich meine Bachelorarbeit zum Thema „Coaching als Führungsinstrument in Veränderungsprozessen“. Hier habe ich bereits einen ersten Versuch unternommen, den Begriff „Coaching“, bezugnehmend auf mein damaliges Thema, zu definieren. Die Definitionen einiger Coachingverbände und auch mein eigener Versuch einer kurzen und knackigen Definition des Coaching-Begriffs folgen gleich.


Zunächst möchte ich, dass Sie meine gefühlte Definition kennen lernen. Diese ist in all den Jahren, in denen ich nun bereits coachen darf, entstanden und ich finde sie so passend. Das Fundament dafür bildet immer eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Klient und Coach und das gegenseitige aufeinander einlassen im Rahmen der Zusammenarbeit.




Coaching ist klientenzentriert
Coaching ist klientenzentriert

Was sehen Sie auf diesem Bild?

Nach meinem Fotoshooting und der Sichtung all der schönen Bilder dachte ich, dass DIESES Bild Coaching am besten repräsentiert. - Es legt den Fokus auf die Klientin. Man sieht mich. Ich bin da. Mit all meiner Aufmerksamkeit. Aber das ist der Reflexionsraum meiner Klientin und es ist ihre Zeit sich und ihre Themen zu explorieren. Passender geht es eigentlich nicht. Den Raum halten, Fragen stellen, neugierig auf das gegenüber sein… Aber auch wertungsfrei, denn es ist nicht meine Aufgabe, das Gesagte zu beurteilen und meine eigenen Ansichten einzubinden. Ich bin dafür da, dass meine Klienten ihre Gedanken aufnehmen können und diese erkunden; ggf. Zusammenhänge herstellen – eine Lösung ist nicht in jedem Fall das angestrebte Ziel. Manches darf im ersten Schritt auch einfach sein.

 



Coaching ist aufwühlend. Bild: www.canva.com
Coaching ist aufwühlend. Bild: www.canva.com

Coaching ist für mich aufwühlend – wie eine Schneekugel

In einem Coaching bewegt man sich zeitweise raus aus der Komfortzone und das kann sehr aufwühlend sein. Je nach Themengebiet mal intensiver, mal weniger intensiv, aber gerade in der längerfristigen Zusammenarbeit, in der wir auf einer sehr tiefen Vertrauensebene miteinander arbeiten und es ggf. auch über berufliche Themen hinaus gehen kann, wie beispielsweise in der beruflichen Neuorientierung, da kann sich ganz schön was bewegen. Und wissen Sie was das beste ist? Die Zeit zwischen den Sitzungen! Denn Wenn Sie noch einmal an die geschüttelte Schneekugel denken… nach und nach legt sich der Schnee und sie sehen klarer als zuvor. So können sich zwischen zwei Sitzungen so einige „Aha-Momente“ auftun.

 



Coaching ist fühlen
Coaching ist fühlen

Coaching ist für mich fühlen

Der Körper bietet uns so viele Empfindungen und weiß oft schon vor unserem Kopf, was richtig für uns ist. Intuition oder auch das altbekannte Bauchgefühl… Man raus aus dem Kopf und in den Körper spüren… auch das ist Coaching für mich.

 



Coaching ist ordnend. Bild: www.canva.com
Coaching ist ordnend. Bild: www.canva.com

Coaching ist für mich ordnend

Können Sie sich noch damals an de Defragmentierung am Computer erinnern?

Die einzelnen Kacheln in unterschiedlichen Farben waren erst durch einander angeordnet. Drückte man dann den Button, ging die Defragmentierung los und die Kacheln der gleichen Farbe ordneten sich zusammen. Am Ende entstand ein geordnetes Bild und der Computer lief auch wieder schneller, wenn ich mich recht erinnere.

Und so kann Coaching auch sein. Ich selbst habe einmal eine sehr aufwühlende UND ordnende Coaching-Session erlebt, die mir viel abverlangt hat energetisch, wonach ich mich aber so gut und aufgeräumt gefühlt habe, wie lange nicht mehr. Ein wahrer Jungbrunnen in diesem Fall.

 



Coaching ist Exploration
Coaching ist Exploration

Coaching ist Exploration

… oder auch „ein Date mit mir selbst“. Ich erkunde verschiedene Bereiche meines Lebens und beginne Zusammenhänge zu verstehen. Alles hängt zusammen. Es ist ein „sich selbst kennen lernen“ und sich seiner selbst dadurch bewusst zu werden. Wie viele Steine dadurch einfach ins Rollen kommen ist schön zu begleiten.

 

Hier kommt die Definition von Coaching aus meiner Bachelorarbeit


Das klang damals wie folgt (wer gerne die Quellenangeben dazu wissen möchte, melde sich gerne – die reiche ich nach. Zwecks Lesefluss habe ich hier nun darauf verzichtet):


„Seinen Ursprung fand der Coaching-Ansatz in den 1970-iger Jahren in amerikanischen Organisationen. Unter Coaching wird in Amerika „ein Führungsverhalten […], indem die Führungskraft die Mitarbeiter anleitet, fördert, entwickelt, Probleme mit ihnen bespricht und sie berät erstanden. Seit Mitte der achtziger Jahre wird in deutschen Organisationen durch externe Coaches gecoacht. Da die Definitionen des Coachings zwischen dem angloamerikanischen und deutschen Gebrauch divergieren beziehungsweise in Deutschland nur ein Bruchteil dessen, was in Amerika unter Coaching verstanden wird, als Coaching-Ansatz theoretisiert und praktiziert wird, wird diese Arbeit eine Einführung in das deutsche Verständnis des Coaching-Ansatzes bieten.

Hierzulande versteht sich Coaching als „Hilfe zur Selbsthilfe“. Es ist eine individuelle, bedürfnisorientierte und zielgerichtete Beratungsform, die zum Progress der Prozess- und Ergebnisqualität eingesetzt werden kann und zu einer Verbesserung der Potenzialentfaltung beim Mitarbeiter führen soll. Der Coachee oder Klient, der zu coachende Mitarbeiter, wird durch gezielte offene Fragestellungen, die nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden sollen, dazu angeregt die Lösung seines Problems selbst heraus zu stellen und eigene Lösungsansätze zu erarbeiten. Denn selbst erarbeitete Lösungen generieren „die größte Umsetzungswahrscheinlichkeit“ und „außerdem den größten Lerneffekt“. Coaching sollte von dem Mitarbeiter gefordert und nicht durch die Führungskraft verordnet werden, denn einer der Eckpfeiler des Coachings ist die Freiwilligkeit des Coachee eine Verhaltensveränderung zu vollführen. Nur so kann der Mitarbeiter selbst Entscheidungen erarbeiten und treffen, die er vertritt und die seine intrinsische Motivation anregen. Die Führungskraft tritt, fast ausschließlich, als Unterstützer zur Lösungsfindung auf. Er gibt Anregungen zur Bewältigung der Problemlage und initiiert den Vorgang. Sein Redeanteil liegt in einem Coaching-Gespräch zwischen 10 und 30%.“

Wenn ich das so lese, dann umschreibt das so ziemlich das, was ich in den vergangenen Jahren über die Definition von Coaching gelesen habe.


 

Schaue ich mir die Definitionen von Coaching der Coachingverbände an, sieht es wie folgt aus:

 

Definition Coaching DBVC


“Coaching ist die professionelle Beratung, Begleitung und Unterstützung von Personen mit Führungs- / Steuerungsfunktionen und von Experten in Unternehmen / Organisationen. 

 

Zielsetzung von Coaching ist die Weiterentwicklung von individuellen oder kollektiven Lern- und Leistungsprozessen bzgl. primär beruflicher Anliegen.

Als ergebnis- und lösungsorientierte Beratungsform dient Coaching der Steigerung und dem Erhalt der Leistungsfähigkeit. Als ein auf individuelle Bedürfnisse abgestimmter Beratungsprozess unterstützt ein Coaching die Verbesserung der beruflichen Situation und das Gestalten von Rollen unter anspruchsvollen Bedingungen.


Durch die Optimierung der menschlichen Potenziale soll die wertschöpfende und zukunftsgerichtete Entwicklung des Unternehmens / der Organisation gefördert werden.

Inhaltlich ist Coaching eine Kombination aus individueller Unterstützung zur Bewältigung verschiedener Anliegen und persönlicher Beratung. In einer solchen Beratung wird der Klient angeregt, eigene Lösungen zu entwickeln. Der Coach ermöglicht das Erkennen von Problemursachen und dient daher zur Identifikation und Lösung der zum Problem führenden Prozesse. Der Klient lernt so im Idealfall, seine Probleme eigenständig zu lösen, sein Verhalten / seine Einstellungen weiterzuentwickeln und effektive Ergebnisse zu erreichen.

Ein grundsätzliches Merkmal des professionellen Coachings ist die Förderung der Selbstreflexion und -wahrnehmung und die selbstgesteuerte Erweiterung bzw. Verbesserung der Möglichkeiten des Klienten bzgl. Wahrnehmung, Erleben und Verhalten.

 

Ist Coaching Psychotherapie?

Im Gegensatz zur Psychotherapie, richtet sich Coaching an „gesunde“ Personen und widmet sich vorwiegend den Problemen, die aus der Berufsrolle heraus entstehen, die ohne entsprechendes Fachwissen des Coaches nicht bearbeitet werden können. Psychische Erkrankungen, Abhängigkeitserkrankungen oder andere Beeinträchtigungen der Selbststeuerungsfähigkeit gehören ausschließlich in das Aufgabenfeld entsprechend ausgebildeter Psychotherapeuten, Ärzte und medizinischer Einrichtungen.

Ist Coaching Training?

Training dient dem gezielten Aufbau bestimmter Verhaltensweisen, d.h. es steht meist das Erlernen eines „idealen“ Ablaufmusters im Vordergrund. Die individuellen Bedürfnisse des Klienten sind dabei zwar maßgeblich, aber den Schwerpunkt bilden die Trainingsinhalte (z.B. bei Verkauftrainings, Moderationstrainings, Rhetoriktrainings uvm.). Training kann als Maßnahme im Coaching eingesetzt werden, z.B. um Verhaltensdefizite zu korrigieren. Das Coaching bietet dann den Anlass und den Rahmen, spezielle Fertigkeiten aufzubauen bzw. zu verbessern.

Ist Coaching Beratung?

Der Coach kann keinen Fachberater (z.B. Unternehmensberater, IT-Berater, Arbeitsmediziner, Rechtsanwalt usw.) ersetzen. Dennoch wird der Coach häufig auch als fachlicher Ansprechpartner bei bestimmten Anliegen gesehen und um Ratschlag oder eine persönliche Stellungnahme gebeten. Sofern dies für den Beratungsprozess sinnvoll ist und der Coach über die entsprechende fachliche Kompetenz verfügt, kann dies ein Teil von Coaching-Prozessen sein.

Ist Coaching Mentoring?

Mentoring meint die „Patenschaft“ zwischen einem jungen bzw. neu zu einer Organisation hinzugekommenen Mitarbeiter und einer erfahrenen Führungskraft. Aufgabe des Mentors ist die Vermittlung organisationsspezifischen Wissens, die Bindung an die Organisation und teilweise auch eine karrierebezogene Beratung. Mentoring zielt darauf ab, High Potentials zu fördern, Fluktuationskosten zu reduzieren und Konflikte bei der Integration neuer Mitarbeiter zu vermeiden. Coaching in unserem Verständnis kann somit eine zusätzliche Komponente im Rahmen einer Mentoring-Beziehung darstellen.


 

Definition Coaching DFC

“Coaching ist eine moderne Form der Begleitung und Unterstützung, in der ein Klient sein eigener Experte ist. Ein Coach fördert die Selbstkompetenz des Klienten durch Fragen, die die Reflexionsfähigkeit steigern und dem Klienten Perspektivwechsel im Denken, Fühlen und Handeln möglich machen. Das erhöht die Chance, dass Klienten aus eigener Kraft ihre Optionen prüfen können, neue Wege gehen können und ihre Handlungen so verändern, dass sie erfüllter, glücklicher oder erfolgreicher leben können. Coaches wenden dabei im Wesentlichen keine "Tools" an (trotz der Toolbücher, die scheinbar so beliebt sind), sondern fördern durch ihre Haltung und die Form der Begegnung die Aktivierung von Selbstkompetenz auf Seiten des Klienten. Coaching ist daher eine Begegnungsform und Ausdruck einer Haltung, die ihr Gegenüber akzeptiert und deren Ressourcen schätzt. Selbst in Problemen können verschlüsselte Botschaften über ein System erkannt und nutzbar gemacht werden. Coaching ist eine vertrauensvolle, partnerschaftliche, hierarchiefreie Zusammenarbeit eines gesunden Klienten mit einem Coach (es ist also keine Psychotherapie). 

 

Es gibt Fachpersonen, die meinen, dass Coaching nur in der Wirtschaft oder in der Begleitung mit Führungspersonen genutzt wird. Wir meinen, dass die Begegnungsform Coaching auch im "privaten" Bereich sinnvoll ist. Darüber hinaus gibt es in einer entgrenzten Welt eigentlich keine Trennung von Work und Life (wir finden heute ein Life-Blending) und die Funktionstrennung in Führung und Nichtführung (oben / unten?) ist eine un-systemische Sicht auf das Wechselspiel in Organisationen. Menschen sind Menschen und sie wollen erfüllt, wertvoll, sinnhaft und (in diesem Sinne) erfolgreich leben. Coaching kann dieses Bestreben begleiten und unterstützen.”

Quelle: https://www.fachverband-coaching.de/ (Stand: 28.04.2022)



 

 

Definition Coaching DVCT

Professionelles Coaching setzt ganz auf die Entwicklung individueller Lösungskompetenz bei der Klientel.Die Klientel bestimmt das Ziel des Coachings. Der Coach verantwortet den Prozess, bei dem die Klientel neue Erkenntnisse gewinnt und Handlungsalternativen entwickelt. Dabei wird der Klientel die Wechselwirkung ihres Handelns in und mit ihrem Umfeld deutlich.Coaching ist als strukturierter Dialog zeitlich begrenzt und auf die Ziele und Bedürfnisse der Klientel zugeschnitten.Der Erfolg von Coaching ist messbar und überprüfbar, da zu Beginn des Prozesses gemeinsam die Kriterien der Zielerreichung festgelegt werden.

 

Während die Definition des DBVC den Menschen im Business-Kodex in den Vordergrund stellt, fokussiert der DFC den Klienten und die Haltung des Coaches. Der DVCT stellt Prozess und die Lösungsorientierung in den Vordergrund.


 

Und im Laufe der Jahre hat sich für mich persönlich folgende Definition ergeben:

„Coaching ist eine individuelle bedürfnisorientierte und zielgerichtete Beratungsform, die die Begleitung und Unterstützung gesunder Menschen im individuellen Entwicklungsprozess durch eine klare Auftragsklärung, gezielte Fragestellungen und den Einsatz passender Methoden und durch die Epoché-Haltung des Coaches fokussiert.“


Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Definition von Coaching für mich über die Jahre entwickelt hat und wie unterschiedlich die Perspektiven verschiedener Coachingverbände sein können. Was jedoch konstant bleibt, ist die zentrale Rolle des Klienten und die Förderung seiner Selbstkompetenz. Coaching ist mehr als nur eine Methode; es ist eine Haltung, die auf Vertrauen und Partnerschaft basiert und es Menschen ermöglicht, ihr Potenzial zu entfalten und neue Wege zu entdecken. In einer Welt, die sich ständig verändert, bietet Coaching einen stabilen Rahmen für persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Es ist ein kraftvolles Werkzeug, das uns hilft, Klarheit zu gewinnen und in unserem eigenen Tempo zu wachsen.


Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie diese Art von Coaching auch erleben möchten und ich der richtige Coach an Ihrer Seite bin, dann melden Sie sich doch gerne für ein unverbindliches Erstgespräch und wir schauen, wo die Reise gemeinsam hinführen kann.


Ich freue mich auf Sie!

Ihre Lisa Martin




 
 
 

Commentaires


bottom of page